Die “schlechte” Nachricht zuerst. Google gibt den Hürdenlauf über die Datenschutz Barrieren in Europa, welchen das Unternehmen seit Ankündigung ihrer Methode Federated Learning of Cohorts – kurz FLoC – nun endgültig auf. Der Suchmaschinenriese ersetzt daher jetzt die getesteten Kohorten-IDs durch Themen-IDs, was dem einen oder anderen vielleicht aus der Privacy Sandbox bekannt vorkommen könnte. Solche Themen könnten zum Beispiel Finanzen oder Sport sein und werden durch die Klicks der Nutzer auf entsprechende Websites gebildet. Das Haltbarkeitsdatum von Topics liegt bei drei Wochen, danach werden alte Themen gelöscht. Technisch gesehen läuft bei dieser Methode alles auf dem Gerät des Nutzers ab – externe Server werden nicht eingesetzt. Bindet eine Website die Topics API an, so erhält diese im Gegenzug beim Besuch eines Nutzers drei seiner Themenbereiche der letzten drei Wochen als Grundlage für Targeting. Partner der Website können dann ebenfalls auf diese Daten zugreifen. Sensible Daten, wie beispielsweise das Geschlecht, möchte Google hier bewusst nicht in das Targeting integrieren. Man arbeitet aktuell an der Bereitstellung eines Developer Trails, welche dann für erste Testszenarien von Website Betreibern und Marketern eingesetzt werden kann.
Einen Link zum offiziellen Blogpost von Google findest du in unseren Shownotes: https://blog.google/products/chrome/get-know-new-topics-api-privacy-sandbox/
Weiter wirft ein Urteil in Österreich die Frage auf, ob Google Analytics in der EU vor dem Ende steht. In einer Musterbeschwerde hatte man bemängelt, dass die IP-Adresse und andere personenbezogene Daten in die USA übermitteln würde. Die Anonymisierung der Daten via anonymize IP würde im Hinblick auf die DSGVO nicht ausreichen, denn die Anonymisierung würde erst in den USA stattfinden, wenn die Daten also schon transferiert worden sind. Die Details ersparen wir euch an dieser Stelle, denn die Dringlichkeit dieses Themas sollte mittlerweile bei jedem angekommen sein, der neben der Erfüllung der DSGVO, dauerhaft nicht mit Daten aus lediglich einem Drittel der Third-Party-Cookies arbeiten kann und will. Demnach können wir an dieser Stelle nur wieder empfehlen schon jetzt parallel auf alternative Methoden umzusteigen, um für den Tag X bestmöglich vorbereitet zu sein. Hier werden sich sicherlich in den nächsten Monaten noch weitere Technologien ergeben, aber Serverside Tracking wäre schon ein gangbarer Weg.
Instagram arbeitet unterdessen daran seine Creator bei der Monetarisierung zu unterstützen. Was es bei YouTube oder Twitch schon eine Weile gibt, wurde nun in einem Video vom Instagram CEO angekündigt: Subscriptions. Nutzer können sich nun also zukünftig entscheiden, ob sie eine bezahlte Subscription für einen ihrer Creator eingehen möchten, um exklusiven Content, wie Stories, Lives oder Badges zu sehen, der für “normale Follower” verborgen bleibt. Fraglich ist nun, was das mit der Qualität des Contents auf Instagram machen wird, ob gute Inhalte möglicherweise bald nur noch gegen Entgelt zur Verfügung stehen werden. Seitens der Creator ist vermutlich dann jetzt Fingerspitzengefühl gefragt, um ihre treue Followerschaft nicht zu verprellen, gleichzeitig aber Anreize für eine bezahlte Subscription zu schaffen. Grundsätzlich hätte das aber auf jeden Fall einen guten Vorsprung für Instagram bedeuten können, wenn nicht TikTok kurz nach der Bekanntmachung von Instagram ebenfalls bezahlte Subscriptions angekündigt hätte. Somit stellt sich nun wohl die Frage, wer das ausgereifte Feature haben wird und wer dieses vor allem am schnellsten für alle ausgerollt hat.